Ivalu und Edison machen Brüssel unsicher
In aller Früh am Samstag ging es wieder los auf die Autobahn. Im Klartext hieß das um 4.00 Uhr aufstehen. Normalerweise fahren wir mittlerweile einen Tag vorher los, wenn wir mehr als zwei bis drei Stunden fahren müssen, um das ganze entspannter angehen zu können. Da Julia den Freitagabend allerdings noch auf ihrer Firmenweihnachtsfeier zugebracht hat, ging es dieses Mal nicht. Auf Ausstellungen in Belgien ist es zudem so, dass man den Einlass in die Halle bis zum Start des Richtens besser nicht verpassen sollte, da man sonst vor versperrten Türen stehen könnte. Aber wir hatten Glück, so früh morgens war kaum verkehr, so dass wir gut durchkamen. Zu unserer großen Freude waren wir auf unserer Jahresabschlussausstellung mit unseren Freunden Carina und Stefan verabredet, die schon eine Nacht mit ihrer Ivalu in Brüssel verbracht haben. Dank eines super Timings trafen wir uns direkt auf dem Parkplatz und konnten den kleinen Marsch zur Halle gemeinsam antreten.
Tag 1
So richtig einladend kamen die Hallen leider nicht daher. Im Inneren war es sehr dunkel und kalt. Dank einer ungewöhnlichen Mischung vor uns im Ring – Englische Bulldoggen und Bullmastiffs – ging die Wartezeit immerhin recht zügig vorbei. Unsere Freude war dann auch groß, als wir den dazugehörigen üppigen Ring vor uns sahen. Sehr schön, da gab es jede Menge Platz unsere Runden und Geraden zu laufen. :)
Die Championklasse war am heutigen Tag mit drei weiteren Mitstreitern stark besetzt. Entsprechend freuten wir uns, dass wir sie für uns entscheiden konnten. Das hatte zur Folge, das wir beim Lauf um den besten Rüden zusammen mit unseren belgischen Freunden Isabel und Nikie im Ring standen. Die Kirsche auf der Sahne war dann die Neuauflage aus Dortmund – bei der Vergabe des Titels BOB standen wir zusammen mit Carina und Iv im Ring! Bei der Entscheidung machte es sich Richter Luis Jorge Ferreira Peixoto echt nicht einfach und ließ uns immer wieder laufen, um sich beide Hunde genau anzuschauen. Am Ende lag Edison eine kleine Schnauzenspitze vorn und wurde BOB. Für unsere beiden Hunde hieß das aber auch gleichzeitig den Gewinn des Titels »Benelux Winner 2017« und des heißersehnten CACIBs. Mit dieser internationalen Anwartschaft können wir nun für Edison den internationalen Championtitel C.I.E. einreichen und für Iv ist es ihr CACIB aus dem dritten Land. :)))
Der Ehrenring befand sich in der Nachbarhalle, in der es glücklicherweise etwas wärmer war. Ein schönes Plätzchen zu finden, stellte sich aber als gar nicht so einfach heraus. Denn die meisten BOBs waren bereits gekürt. Entsprechend eng wurde es also am Vorring. Als Rassebester der Gruppe 8 dauert es immer ein ganzes Weilchen bis man im Ehrenring an der Reihe ist. So hatten wir mehr als genug Zeit, zwei belgischen Richteranwärterinnen als Vorbereitung auf ihre Prüfung am Toller am nächsten Tag mit fachlichen Tipps und Edison als Testtoller zum Abtasten zur Seite stehen. Danach konnten wir das Geschehen bequem im wirklich schönen und geräumigen Ehrenring auf der großer Videoleinwand verfolgen. Übrigens wurde das Ganze auch als Livestream im Internet übertragen.
Dank Carina, die fleißig mit dem iPhone draufgehalten hat, gibt es das ganze auch nochmal als Video! :))
Gegen 16.45 Uhr war es dann endlich soweit. Die Gruppe 8 wurde in den Vorring gerufen. Wie immer wurden die einzelnen Rassen von einem Ringhelfer in Reihenfolge gebracht. Witzigerweise traf ich dort auf Hanni Warendorf, unsere Richterin aus Rotterdam, die heute ihren Curly erfolgreich ausstellte. Sie konnte sich noch an Edison erinnern und lobte ihn sogar ein weiteres Mal. Sowas geht natürlich runter wie Öl. :)
Im Ehrenring selbst ging es dann um die Wurst – erst eine schöne Einlaufrunde, danach wurden alle Hunde ein weiteres Mal vom Richter beäugt. Ich mag mich irren, aber wie schon im Vorring verharrte György Tesics gefühlt einen Ticken länger bei Edison als bei anderen Hunden. An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank an Petra Bannach, die es sich nicht nehmen ließ, kräftig für uns zu applaudieren!
Dem Richter gefiel Edison so sehr, dass er ihn in seine Shortlist wählte. Ich war beim anschließenden Aufstellen so konzentriert, dass ich fast das Aufrücken der Hunde verpasste. Die letzten Sechs durften für die Zuschauer nochmal eine Gerade laufen, dann wurde es spannend. Nach einigen Momenten ließ der Ringsprecher die Katze aus dem Sack: Platz drei für den Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Wohoooo!!! Auf dem Treppchen hatte Richter György Tesics auch nochmal viele lobende Worte für Edison, was mich erneut sehr freute. Wahnsinn, innerhalb eines Monats zwei Platzierungen in Gruppe 8. Ick werd’ verrückt! :D
Am Abend ging es zusammen mit Carina & Stefan in die Brüsseler Innenstadt. Und wie es sich gehört, ging es in eine der zahlreichen Chocolaterien, um Pralinen für unsere Liebsten zu Weihnachten zu kaufen. Auf Grund der Menge gab es überraschenderweise ein super leckere heiße Schokolade aufs Haus für Julia. =) Beim Warten vor dem Schokoladenladen waren eine Vielzahl Belgier sehr interessiert an Iv und Edison. Sie streckten beim Vorbeigehen einfach ihre Hände aus und streichelten sie. Das brachte Stefan und mich auf die Idee, daraus einen kleinen Wettbewerb zu machten: welcher Hund wird wohl häufiger gestreichelt? ;) Am Ende wußte dann aber doch keiner mehr, wer vorn lag. Es waren einfach zu viele!
Lediglich die Suche nach etwas Essbaren, wo man auch gemütlich sitzen konnte, gestaltete sich garnicht so einfach. Leider waren unsere Fellnasen in allen Restaurants nicht erwünscht. Ist das üblich in Belgien? Das Ende der Geschichte war dann jeweils eine fette belgische Waffel mit jeder Menge Sahne und allem Möglichen drauf für uns Jungs und leckere Baguettes für die Mädels auf die Hand. Und trotz Unterstützung durch Julia und Carina waren die Waffeln einfach nicht zu schaffen. Kleiner Zuckerschock am Abend. :)))
Tag 2
Am zweiten Tag auf einer Ausstellung ist es erfahrungsgemäß einfacher als am ersten. Man weiß nämlich, wo sich alles befindet, welcher Parkplatz günstig gelegen ist und überhaupt, was einen erwartet. Entsprechend steuerten wir den gleichen Parkplatz am Atomium wie am Tag zuvor an und machten uns auf zu den Ausstellungshallen. Heute hatten wir das Glück, einen Ring in der Halle mit dem Ehrenring zu erwischen. Leider war diese kleiner, so dass wir arge Probleme hatten, ein Plätzchen für uns sechs zu finden. Abseits vom Ring quetschten wir uns noch irgendwo dazwischen. Na wenigstens haben wir dabei nicht gefroren. Irgendwas ist eben immer. :D
Unsere heutige Richterin Rosa Agostini war wirklich eine Erscheinung. Die ca. 1,58 Meter große Italienerin auf High Heels und superlangen Fingernägeln fühlte sich heute sehr zu den Hunden mit bezahlten Vorführern hingezogen. Sollte ich mir also doch einen Anzug im Ring gönnen? Na sei’s drum. Edison wurde dritter in der Championklasse und hatte somit einen kurzen Ausstellungstag. Dafür schlug Iv sich heute wieder prächtig. Sie gewann die offene Klasse, musste sich jedoch bei der Wahl zur besten Hündin einer quasi felllosen Hündin geschlagen geben. o_O
Da es am gleichen Tag für alle von uns noch nach Hause gehen sollte, waren wir über einen frühen Abreisezeitpunkt nicht so unglücklich. Bevor wir den Rückweg antraten, musste aber noch unbedingt ein Foto von Iv und Edison vor dem Atomium her. Seit einem Besuch während des Studiums bin ich von diesem Bauwerk fasziniert. Zu Stärkung gab es dann auch noch eine klassische belgische Waffel für den Rückweg. Die waren dieses Mal kleiner und zu viert auch schnell verputzt. :)
Fazit
Das Wichtigste zuerst. Super schön, dass ihr – Carina, Stefan und Iv – euch zu diesem letzten Ausstellungswochenende zusammen mit uns entschieden habt. Die gemeinsame Zeit mit euch am, im und nach dem Ring ist einfach immer wieder wunderbar. Und wir wissen solche Momente wie auf dem Platz vor dem Rathaus bei einem vorweihnachtlichen Lichterspektakel mit guten Freunden sehr zu schätzen. Das sollten wir unbedingt bald wiederholen. Da fehlt doch auch noch ein CACIB für Iv, oder? ;)
Zur Ausstellung selbst kann man sagen: das erinnert mich irgendwie an Karlsruhe. Erster Tag top, zweiter Tag flopp. Aber wie schon geschrieben war es einfach ein toller Jahresabschluss, der nicht unwesentlich mit der Gesellschaft zusammenhing. :)