Surprise, surprise
Das Ausstellungswochenende in Karlsruhe stand endlich vor der Tür. Da uns die Location im letzen Jahr so gut gefiel und wir nach langer Zeit mal wieder Yvonne und ihre Tochter sehen wollten, freuten wir uns sehr darauf. Am Tag der Abreise erfuhren wir allerdings, dass Richterin Gabi Orru krankheitsbedingt absagen musste. Als Ersatz wurde Christiane Lohmann verpflichtet. Doppelt blöd für uns. Zum einen, weil wir schon länger versuchen Edison bei Frau Orru auszustellen und immer irgendwas dazwischenkommt und zum anderen, weil wir wissen, dass Frau Lohmanns auf einen anderen Typ Toller zu stehen scheint. Wir waren kurz davor zu Hause zu bleiben. Zum Glück haben wir es nicht gemacht. ;)
Tag 1
Zur Abwechslung hatten wir dieses mal kein B&B Hotel gebucht, sondern quartierten uns im Bildungshaus St. Bernhard in Rastatt unweit der Messe ein. Eine Entscheidung, die wir auf keinen Fall bereut haben, denn die Atmosphäre morgens beim Frühstück war sehr angenehm. Alle begrüßten sich gegenseitig mit einem Lächeln. Man wurde irgendwie total entschleunigt. Zusammen mit der reichlichen Auswahl am Frühstücksbuffet einfach ein klasse Start in den Tag.
Nach dem Frühstück ging es dann zum Messegelände. Ich muss gestehen, dass mir die Ausstellungshallen wirklich gefallen. Durch das von Fenstern durchbrochene Gewölbedach mit Holzverkleidung hat man auch im Innenraum wunderbares Tageslicht. Das konnten wir zusammen mit Yvonne, Lina sowie ihren beiden Hunden Bonnie und Ambo an einem netten Plätzchen direkt am Ring genießen. Lediglich das Öffnen und Schließen einiger Außentüren war etwas ungünstig, so dass es den ganzen Tag immer mal wieder zog.
Nachdem die Flats gerichtet waren, kamen wir endlich an die Reihe. Yvonnes Tochter machte den Anfang und zeigte Ambo in der Veteranenklasse, wo es einige Diskussionen hinsichtlich seines auf eine Krankheit zurückzuführenden fehlenden Hodens gab. Dazu sei gesagt, dass das Vorhandensein zweier abgesenkter Hoden in der Veteranenklasse bei den Rüden kein Muss mehr ist. Allerdings war man sich diesbezüglich am Ring nicht ausreichend sicher, wodurch er keine Anwartschaft erhielt. Schade! Dafür ergatterte er aber das Ticket für den Ehrenring. Immerhin! Etwas später waren wir dann an der Reihe. Die italienische Richterin Manola Pogessi schaute sich Edison ganz genau an und vergab mit einem Lächeln die Note »Vorzüglich«. Bei der Wahl zum besten Rüden entschied sie sich im Anschluss zu unserer Freude recht schnell für unsere Fellnase. Also hieß es warten bis die Hündinnen durch sind.
Bonni, die wir lange nicht gesehen hatten und uns besser denn je gefiel, startete in der Offenen Klasse bei den Hündinnen. Leider musste sie sich Toller’s Delight Once in a Lifetime geschlagen geben, die am Ende beste Hündin wurde. Diese trafen wir dann im Ring bei der Wahl zum Rassebesten wieder. Dort standen wir zusammen mit drei weiteren Hunden im Ring – Ambo aus der Veteranenklasse, einer Hündin aus der Junghundklasse und besagter Hündin aus der Offenen Klasse. Edison, der die ganze Zeit zu grinsen schien, lief quasi schwebend durch den Ring und konnte am Ende den Titel BOB verbuchen. :)))
Die Zeit bis zum Ehrenring vertrieben wir uns mit netten Gesprächen. Neue Bekanntschaften konnten wir dabei auch wieder schließen. Wir mussten ja noch auf unsere Richterberichte warten, die nicht vor 15 Uhr ausgehändigt werden durften. Hierzu gab es sogar eine schriftliche Erklärung am Richtertisch, die besagte, dass eine frühere Herausgabe vom Veranstalter nicht gewünscht sei. Im Nachhinein erfuhren wir, dass dem jeweiligen Verein eine fette Geldstrafe gewunken hätte. Der Veranstalter wollte wohl damit verhindern, dass die Aussteller nicht schon frühzeitig abreisen und somit die Ringe für die zahlenden Zuschauer gähnend leer sind. Aus meiner Sicht hat das allerdings nicht gut funktioniert, denn die Hunde wurden in der Regel in ihre Kennels gepackt und die Aussteller gingen in der Zwischenzeit was essen oder shoppen, sprich waren somit trotzdem nicht am Ring.
Irgendwann wechselten wir dann unseren Standort in die Halle mit dem Ehrenring, wo wir, wie schon so oft, auf Ann-Kathrin und ihre Mutter samt Curlies trafen. Dank der netten Gesellschaft ging die Zeit auch recht schnell rum. Na gut, ein bisschen Zeit haben wir auch beim Shopping zugebracht. Auf Ausstellungen findet man auf engstem Raum einfach alles schön beieinander. Als es dann soweit war, musste als erstes Ambo in den Ehrenring, wo es ziemlich voll wurde, da alle Gruppen auf einmal aufliefen. Leider schaffte er es nicht in die engere Auswahl, aber wir finden es immer schön, wenn die Zuschauer auch in dieser Klasse einen Toller zu Gesicht bekommen.
Danach hieß es wieder warten, denn nach den Veteranen kamen erst einmal die Junghunde und natürlich die Gruppen 1–7. Gegen 17.00 Uhr war dann Gruppe 8 an der Reihe. Wie auf großen Ausstellungen üblich versammeln sich erst einmal alle Hunde der Gruppe im Vorring. Denn eigentlich entscheidet sich hier schon alles! Die Richter schauen sich die Hunde einzeln an und lassen den einen oder anderen auch schon mal laufen. Für unsere Gruppe wurde der Vorring dann kurzerhand auf die freie Fläche hinter den Ehrenring verlegt, warum auch immer!? Das war leider nicht ganz ungefährlich, weil der Boden hier nicht mit Teppich bestückt war und die Oberfläche extrem rutschig ausfiel. Zum Glück hat sich keiner der Hunde oder der Vorführer etwas getan.
Dann ging es endlich in den Ehrenring. Zum Einlaufen gab es sogar einen roten Teppich, von dem aus sich Edison erst einmal einen Überblick verschaffte. Im Ring selbst gaben die beiden noch einmal alles. Edison lief freudig, schwungvoll und stand wie eine Eins. Die Freude war groß, als der Duck Toller bei der Shortlist aufgerufen wurde. Daraufhin durften alle sechs genannten Rassen erneut eine Gangwerkprobe zum Besten geben. Auch hier lief Edison hervorragend. Die beiden schienen echt Spaß zu haben.
Nachdem alle gelaufen waren, wurde es spannend. Jeder stellte seinen Hund bestmöglich hin. Der Richter ließ seinen Blick noch einmal über alle Vierbeiner schweifen und nannte dann dem Ringsprecher seine Wahl. Dieser verkündete: Platz 3 geht an den … Labrador Retriever … Platz 2 geht an den … Nova Scotia Duck Tolling Retriever … ähhh, Moment, das sind ja wir!!! Wahnsinn, unser erstes Mal auf dem Treppchen der Gruppe 8, Hammer … und Platz 1 geht an den Flat Coated Retriever. Richter Leos Jancik aus Tschechien schien also ein Herz für Retriever zu haben, hehe. :D
Um das ganze gebührend zu feiern, fuhren wir nach einem Spaziergang in die Karlsruher Innenstadt. Dort ließen wir den Abend bei Salat, Pizza, Paste, Tiramisu und Panna Cotta im Vapiano ausklingen. Müde und glücklich fielen wir anschließend in unsere Betten. Was für ein Tag! :)
Tag 2
Der Tagesstart verlief wie am Vortag, so dass wir uns zeitig gemeinsam am Ring wieder einfanden. Wie so oft an solchen Wochenenden mit Doppelausstellungen waren die Teilnehmer im Grunde die selben. Das einzige, was sich ändert war quasi der Richter bzw. die Richterin. Wie bereits angedeutet, hieß diese heute Frau Lohmann. Ob wir dieses Mal wohl mehr Glück hatten als in Leipzig vor vier Wochen?
Naja, es sollte einfach nicht sein. Trotz eines sehr schönen Richterberichts konnten wir bei Frau Lohmann wieder nicht gewinnen. Ich frage mich dennoch, wie ein Hund, der vor vier Wochen bei ihr lediglich ein SG bekam, heute auf einmal BOB werden konnte!? Sei’s drum. Wirklich unschön war aber das Benehmen eines französischen Mitstreiters, der seinen Hund heute durch einen Handler ausstellte. Wer über das Verlieren eines Kontrahenten so überschwänglich schadenfroh ist und obendrein auch noch seinen Hund mies behandelt, wenn dieser nicht gewinnen, hat in unseren Augen auf einer Ausstellung nichts verloren. Einfach nur traurig!
Die Zeit bis zur Vergabe der Richterberichte – ja, gleiches Spiel wie gestern – vertrieben wir uns dieses Mal direkt am Ring. Wir quatschten viel mit Elke, die wir hier in Karlsruhe frisch kennenlernen durften. Nachdem der Ring nicht mehr in Benutzung war, entschieden Stephan und sie ganz spontan, ein paar Tricks mit den Hunden vorzuführen. Das Zuschauen hat wirklich Spaß gemacht. Auf Grund der herrschenden Witterungsverhältnisse – es schneite und windete sehr – waren wir dann ganz froh, dass wir früher abreisen durften und die knapp fünf Stunden Heimfahrt nicht komplett im Dunkeln antreten mussten. Wir haben auf der Fahrt gerätselt, wie eigentlich entschieden wird, welcher Richter wo richtet und wer einspringt, wenn mal einer krank wird? Schon merkwürdig, dass ein und derselbe Richter auf drei großen internationalen Shows in Deutschland (Hannover, Leipzig und Karlsruhe) innerhalb eines halben Jahres die selbe Rasse richten darf, oder?
Fazit
Tag 1 hui – Tag 2 pfui. Wir hatten dennoch zwei wirklich tolle Tage. Die Show in Karlsruhe ist auf jeden Fall eine Reise wert. Ach ja und obendrein gab’s ja auch noch das heißersehnte CAC, so dass Edison nun alle Anwartschaften in einem Zeitraum von einem Jahr und einem Tag für die beiden deutschen Championate VDH und DRC zusammen hat. Wir sind schon mächtig stolz auf unsere Fellnase. :D