Newton schreibt Geschichte
Jährlich küren renommierte Richter den German Dog of the Year, eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen im deutschen Hundewesen. Organisiert vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), ist dieser Wettbewerb ein echtes Highlight für alle Hundebesitzer, Aussteller und Züchter. In diesem Jahr durfte ich mit Newton an diesem aufregenden Wettbewerb teilnehmen – und das mit einem unerwarteten, aber überwältigenden Ergebnis.
Der German Dog of the Year wird traditionell unter den Gewinnern des VDH-Jahressieger-Titels des Vorjahres ausgetragen. Dieses Jahr wurden beeindruckende 67 Hunde eingeladen, darunter auch Newton. Für Newton war es der erste Wettbewerb dieser Art – eine Premiere! Zuvor hatte ich bereits zweimal mit Papa Edison teilnehmen dürfen, der es sogar bis ins Finale geschafft hatte. Sein Sohnemann hatte dieses Jahr wohl noch andere Pläne.
Der Wettkampf
Für diejenigen, die den Ablauf nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung. Der Wettkampf besteht aus zwei Teilen. Beim ersten Part treten die Hunde paarweise im KO-System gegeneinander an. Jede Paarung wird durch Zufall bestimmt. Dabei ziehen alle Kontrahenten eine verdeckte Karte, auf der eine rote oder schwarze Zahl steht. Rot 3 und Schwarz 3 z.B. treffen aufeinander und laufen als drittes Paar in den Showring ein. Wer die Runde gewinnt, entscheiden drei Richter unabhängig voneinander, indem sie eine rote oder schwarze Karte für ihren Favoriten in die Höhe halten. In diesem Jahr waren es Jochen Eberhardt aus Deutschland, Maria-Josée Melchior-Schlechter aus Luxemburg und Kimmo Mustonen aus Finnland. Sie bewerten das Gangwerk der Hunde, mehrere Stehproben und letztendlich auch die Ausstrahlung im Showring. Das ganze dauert ca. 3min je Lauf. Es bleibt also nicht viel Zeit seinen Hund gut aussehen zu lassen. Nach der ersten Runde, wenn alle Hunde einmal gelaufen sind, hat sich das Teilnehmerfeld halbiert und es wird eine weitere Runde nach dem gleichen Regeln ausgetragen. Danach folgt Teil 2, das Finale.
Runde 1 – David gegen Goliath
In der ersten Runde traf Newton auf eine Deutsche Dogge (blau). Doppelt so groß und bestimmt auch doppelt so schwer wie Newton, auf jeden Fall ein Prachtexemplar. Beim Einlaufen in den Showring ließ ich dem Gespann den Vortritt. Newton und ich sind zwar flott unterwegs, aber die Dogge macht mit ihren langen Beinen einfach mehr Meter. Mein Roter musste sich aber nicht verstecken, er war gut drauf und zu meiner Freude lauffreudig wie eh und je. Nach der ersten Stehprobe taute ich dann auch endlich auf und unsere Kommunikation saß 100%. Mit einem klaren 3:0-Sieg konnte Newton das Richtergespann überzeugen und zog damit souverän in die nächste Runde ein.
Runde 2 – Déjà-vu
In der zweiten Runde stand Newton erneut einer Deutschen Dogge gegenüber, dieses Mal im Farbschlag gelb. Unser Kleiner schien gefallen am Ablauf gefunden zu haben. Er packte einfach noch eine Schippe oben drauf und zeigte sich abermals exzellent den Richtern. Am Ende setzte er sich mit einem 2:1-Sieg durch und qualifizierte sich somit für das große Finale. Eine wirklich bemerkenswerte Leistung für sein erstes Mal – er ist einfach wie gemacht für große Showringe.
Das Finale – Die Crème de la Crème
Im Finale standen 14 Hunde und der finale Richter, Guido Schäfer aus Deutschland, hatte die Aufgabe, unter diesen die besten sechs Hunde zu wählen. Zunächst mussten alle Hunde erneut in einer Einzelpräsentation ihr Können zeigen. Newton war gleich als Zweiter an der Reihe und machte eine hervorragende Figur. Das wichtigste aber war, wir hatten Spaß zusammen. Ich war schon überglücklich überhaupt so weit gekommen zu sein. Was sollte jetzt noch passieren?
Top 6 – Ein historisches Ereignis
Und dann ging es auf einmal ganz schnell. Nachdem alle Hunde vorgeführt wurden, gab es das obligatorische Aufstellen in Reihe, wo der Richter sich nochmal alle Hunde anschaut. Guido Schäfer zögerte hierbei keine Sekunde, er hatte seine Favoriten bereits im Kopf wie es schien. Er ging als erstes direkt auf mich zu und zeigte auf Newton, was soviel heißt wie: Willkommen unter den Top 6 Hunden Deutschlands 2024! Selbst Julia war so überrascht, dass sie kein Foto von diesem Moment geschossen hat. :D
Damit ist Newton der erste Nova Scotia Duck Tolling Retriever in der Geschichte dieses Wettbewerbs, der platziert wurde. Ich kann es noch gar nicht fassen.
Die Platzierungen wurden jedoch nicht sofort an Ort und Stelle bekannt gegeben. Sie wurden fein säuberlich auf einen Zettel geschrieben und in einen Umschlag gepackt. Dieser sollte dann am Abend während eines glamourösen Gala-Dinners geöffnet werden, zu dem alle Hundeführer und eine Begleitperson vom VDH eingeladen wurden – übrigens mit goldenen Einladungskarten.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Ann-Kathrin und Andrea bedanken, die mit ihrem Ausnahme-Curly Samu leider das Pech hatten gegen den Weißen Schweizer Schäferhund auszuscheiden. Ihr habt bis zum Ende mitgefiebert und uns unterstützt, wie ihr nur konntet. Ohne euch würden wir heute hier nicht stehen. Danke!
Gala-Event
Der Abend begann mit einem Sektempfang. Wir wurden zu unserer Freude direkt abgefangen und zum Tisch begleitet. Es gab zwei Tische, an denen alle sechs Platzierten zusammensaßen. Für Newton und Edison, der als Glücksbringer auch dabei war, hatten wir je eine Hundebox dabei, so dass beide direkt in unserer Nähe einen Platz hatten und zur Ruhe kommen konnten. Im Festsaal traf mittlerweile das Who-is-who vom VDH ein. Nach einer überraschend humorvollen Ansprache an die Gäste wurden erst einmal mehrere Personen vom VDH geehrt. Im Anschluss daran stand das leckere Buffet im Mittelpunkt. Die Bekanntgabe der Platzierungen und wer am Ende Deutschland auf der Weltausstellung in Helsinki bei der erstmals stattfinden „FCI World Challenge of Top Dogs“ 2025 vertritt, stand als letzter Tagespunkt auf der Agenda.
Newtons großer Moment
Das Prozedere für die Vergabe der Platzierungen sah wie folgt aus. Jeder Hund wurde dem Publikum nochmal einzeln auf der Bühne vorgestellt, man bekam quasi seinen großen Auftritt. Der Höhepunkt des Abends war aber der Moment, als der Umschlag geöffnet und die Platzierungen von der Moderatorin in umgekehrter Reinfolge, von Platz 6 beginnend, verkündet wurden. Bei der Bekanntgabe wurde man mit seinem Hund ein weiteres Mal nach vorn gebeten, wo man eine riesigen Schleife vom Finalrichter überreicht bekam. Am Ende wurde Newton mit einem großartigem fünften Platz ausgezeichnet – ein triumphaler Erfolg, der weit über unsere Erwartungen hinausging! Herzlichen Glückwunsch an Stefanie Radke zum Sieg mit ihrem erstklassigen Rhodesian Ridgeback.
Der Vollständigkeit halber seien nochmal alle Platzierungen genannt:
- Platz Rhodesian Ridgeback
- Platz Malteser
- Platz Staffordshire Bull Terrier
- Platz Greyhound
- Platz Nova Scotia Duck Tolling Retriever
- Platz Weißer Schweizer Schäferhund
Unvergesslich
Für mich als Hundeführer ist dieser Erfolg ein wahrer Traum. Newtons Sieg in den ersten beiden Runden, die Nominierung unter die Top 6 im Finale und der anschließende fünfte Platz sind die Krönung eines bereits sehr erfolgreichen letzten Jahres, in dem er mehrfach als Best in Show ausgezeichnet wurde und die Gruppe 8 gewonnen hatte. Ich freue mich darauf, zu sehen, was die Zukunft für uns bereithält. Das Event German Dog of the Year ist und bleibt für uns ein unvergessliches Erlebnis. Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen! :)