Rømø, die Zweite
Seit einer ganzen Weile hatten wir uns schon darauf gefreut. Im Grunde eigentlich direkt nach den Dummyferien im letzten Jahr. Auf alle Fälle aber spätestens seitdem die Woche auf Rømø für den Herbst 2018 bei Dogs at work ausgeschrieben wurde. An diesem schönen Samstagmorgen war es dann endlich soweit. Nach dem üblichen Gepäck-Tetris ging es für uns vier – ja einer mehr als letztes Jahr, denn unsere Katze Curie war auch mit an Board – gegen 10.00 Uhr auf die Fahrt nach Dänemark. Wir kamen gut durch und konnten unsere Ferienhaus bereits gegen 15:30 Uhr beziehen.
Bevor es um 18.00 Uhr das erste Treffen mit der gesamten Trainingstruppe gab, gönnten wir uns noch einen kleinen Spaziergang am Strand und genossen dabei die frische Luft und einen Sonnenuntergang, wie wir ihn noch nie gesehen hatten.
Außerdem waren wir vorab mit Sigrid, Theo und ihrer Frieda verabredet. Wir hatten uns schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, entsprechend groß war also die Freude auf ein Wiedersehen. Ganz besonders riesig war Edisons Freude als er schließlich Frieda am Horizont erblickte. Die zwei wetzten wie wild um die Wette. Es war einfach nur grandios ihre Ausgelassenheit zu beobachten.
Wie gesagt, als Start in die gemeinsame Trainingswoche gab es um 18.00 Uhr das erste Treffen direkt am Strand, wo sich die einzelnen Teilnehmer schon mal ein bisschen beschnuppern konnten. Die Aufteilung der Gespanne war übrigens sehr homogen wie ich finde. Es nahmen zwei Flats, zwei Golden und zwei Toller teil. Dazu gesellte sich Elwood, der junge Flat von Christa. Zur Begrüßung luden sie und Thomas zu einem Umtrunk ein und hatten für alle ein kleines Geschenk dabei. Dieses Jahr gab es ein Wörterbuch Deutsch-Dänisch zusammen mit einem vom Christa selbst gehäkelten Fuchs als Lesezeichen. Ein toller Einstig in die Woche mit diesen liebevollen Details.
Tag 1 – Markierungen
- drei Durchgänge mit je einer Einzelmarkierung: 50m, 100m und 150m, am Ende wurde besprochen wie die Hunde gearbeitet haben
- Thema eigene Markierfähigkeit: Hunde weggepackt, nun durften die Hundeführer markieren: Christa wirft, wir schauen 3sek zu, drehen uns um 180°, währenddessen läuft Christa ein wenig durch die Gegend, nach 10sek drehen wir uns wieder um und sollen Christa zum Dummy führen
- Doppelmarkierung, jeder dufte selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge gearbeitet werden soll
- Thema Schäzung: nun sind wir Hundeführer wieder an der Reihe, Thomas zeigt uns für ca. 10sek eine 20m Schleppleine in voller Länge und packt sie wieder ein, nun bekommt jeder einen Dummy in die Hand gedrückt und soll von einem Markierstab 20m weit werfen, wobei sich jeder Werfer im Uhrzeigersinn dreht, so dass sich am Ende alle Dummies im Kreis um den Markierstab befinden. Darauf holt Thomas die Schleppleine wieder raus, setzt sie am Markierstab an und schaut wie bei einem Zirkel, wie weit jeder Dummy vom Markierstab entfernt liegt
- Markierung mit Perspektivwechsel – Markierung fliegt, 10m Fußgehen und dann von dort aus schicken
- am Ende gab es für jeden noch eine Dublette
Tag 2 – Suche & Wind (inkl. Videoaufnahmen)
- große Suche parallel zum Strand im hohen Gras, zwei Reihen à vier Dummies wurden von Thomas ausgelegt, eine vorne und eine am Ende des Suchengebiets, Wind kommt von der Seite aus dem Landesinneren, Entfernung zum Suchengebiet ca. 15m
- Thomas legt einen Dummy in einer Senke und zwei fünf Meter weiter rechts landeinwärts ein wenig erhöht aus, von wo auch der Wind kommt. Thomas stellt sich in der Verlängerung des Dummys versetzt gen Strand zum Dummy in der Senke zehn Meter dahinter und macht ein Geräusch mit der Ententröte, so dass der Hund beim Voran in seine Richtung läuft. Wenn der Hund seine Nase nutzt, sollte er noch bevor er bei Thomas ankommt, Wind vom Dummy aus der Senke bzw. als Fallback von den zwei Dummies die erhöht liegen, bekommen. Zur Sicherheit durfte der Suchenpfiff in der Senke genutzt werden. Entfernung zum Dummy waren ca. 50m.
- kleines Suchengebiet von zwei mal zwei Metern im hohen Gras, wo nur ein Dummy hinter einem großen Grasbüschel versteckt wurde, geschickt wurde dieses Mal 30m vom Strand aus (Geländeübergang) nachdem Thomas wieder die Ententröte genutzt hat, der Wind kam dieses Mal ziemlich frontal
- weil noch 20 Minuten übrig waren, gab es zum Abschluss zwei Einzelmarkierungen in ca. 100m Entfernung, gestartet wird vor einer erhöhten Graskante, so dass der Hund gerade eben über das hohe Gras schauen konnte
Tag 3 – Einweisen & Wind
- Da ein Video am Vortag nix geworden ist, wird die erste Aufgabe, ein einfaches betrötetes 30m langes Halbblind, nochmal gefilmt.
- Zirkeltraining: Parcours mit fünf Stationen, an denen jeweils ein Dummy liegt, angefangen wurde im hohen Gras, der letzte Dummy lag auf einer vorgelagerten Insel, so dass die Hunde auch über den Strand laufen mussten (Geländewechsel), Gespann 1 beginnt am Startpunkt und darf ein Vollblind arbeiten, nachdem das Blind geholt wurde, wird mit dem Hund frei bei Fuß zur Station 1 gelaufen, dort darf der Hund dann das nächste Vollblind von Station 2 holen, ist das im Sack wird für das Gespann 2, das nun am Startpunkt steht, das Blind an Station 1 ausgelegt. Gespann 1 darf dann zur Station 2 laufen und dem Gespann 2 beim arbeiten zusehen. Ist das fertig wird der Hund von Gespann 1 zur Station 3 voran geschickt. usw. usf.
- drei Blinds werden ins hohe Gras links, mittig und rechts vom Gespann ausgelegt, gestartet wird auf dem Sandstrand, Entfernung zu den Dummies ca. 30, 40 und 50m
- im Vergleich zur Aufgabe davor wird der Startpunkt weiter gen Meer verschoben, Blindspot 1 wird aufgelöst und wird zu Dummy Nr. 3, der quasi im Rücken des Gespanns Richtung Meer liegt, Spot 2 und 3 bleiben gleich, haben aber jetzt einen engeren Winkel, Entfernung zu den Dummies ca. 80, 90 und 100m
Neben dem Training, das meist in den Vormittagsstunden stattfand, gab es natürlich jede Menge Zeit zum Chillen oder für anderweitige Unternehmungen. So darf ein entspanntes Schläfchen zwischendurch auch nicht fehlen. Wie man sieht, fühlten sich alle Vierbeiner sichtlich wohl in unserer Unterkunft.
An diesem Abend ging es außerdem noch zur Analyse der Videoaufnahmen vom Vortag ins Ferienhaus zu Thomas und Christa. Es war wieder sehr interessant, da es den Hundeführern die Chance bot, sich selber und ihr Handeln von außen zu betrachten. Manches von dem, was man während der Aufgabe macht, fällt einem einfach nicht auf. Obendrein stand Thomas mit der Kamera direkt im Suchgebiet, so dass man das Verhalten der Hunde beim Suchen in der Nähe der Dummies wunderbar beobachten konnte. Diese Chance bleibt einem gewöhnlich verwehrt. Wie bereits im letzten Jahr waren die Gespräche nach den Videosequenzen sehr konstruktiv. Alle waren für Verbesserungsvorschläge offen und es wurde sich rege ausgetauscht.
Tag 4 – Team-Aufgaben
Thomas teilte uns in drei Zweier-Gespanne auf. Weil es so schön passte, bildeten die Toller-, Golden- und Flat-Besitzer jeweils ein Team. Für Christas Flat gab es natürlich gesonderte Aufgaben.
- zwei Markierungen, die über Kreuz gearbeitet werden, dann Position getauscht, so dass jeder mal anfängt, Entfernung ca. 30m
- beide Gespanne stehen im hohen Gras und beobachten ein Treiben vor ihnen uns eins hinter ihnen, wo je vier Dummies im Gebiet landen, dann wird abwechselnd geschickt, der eine nach vorn, der andere nach hinten, danach eine 180° Drehung und das gleiche in die andere Richtung, so lange bis jeder vier Dummies hat, Entfernung ca. 50m
- beide Gespanne stehen im hohen Gras, vor ihnen wird eine Markierung geworfen, das eine Gespann dreht sich um 180° und arbeitet zuerst ein Blind, danach darf das andere Gespann die Markierung arbeiten, danach werden die Positionen getauscht, so dass das andere Gespann nun zuerst das Blind arbeitet, Entfernung jeweils ca. 50m
- wie die Aufgabe zuvor, nur dieses Mal ist die Entfernung ca. 80m
Tag 5 – Baustellen
Heute durfte jeder individuell seine Baustelle benennen, wo dann zusammen mit Thomas dran gearbeitet wurde. Es gab für jeden zwei Durchgänge, u.a. mit diesen Themen:
- Dummyaufnahme bei Personen in der Aufgabe
- Stop-Sitz-Pfiff
- Tauschen
- Markierleistung
- Blenden
- Steadyness
Tag 6 – Mock Trial
- zwei Durchgänge, zwei Reihen je drei Hunde, drei Dummies wurden je Durchgang gearbeitet
- ein Durchgang, drei Reihen je zwei Hunde, wo am Ende nur noch ein Hund übrig bleibt
- eine 150m Markierung zum Abschluss, damit jeder Hund noch ein Erfolgserlebnis hat
Tja das war sie dann auch schon wieder unsere Dummywoche auf Rømø. Die Zeit vergeht hier immer wie im Fluge. Nach einem Besuch im schönsten Café auf Rømø mit lecker Kuchen, Kaffee und Tee gab es einen letzten Spaziergang am Strand. Dort nutzte Edison die Weite noch einmal kräftig aus, um zu rennen was das Zeug hält. Wir haben die Zeit am Strand dann so beendet, wie wir sie begonnen haben – nämlich mit einem Sonnenuntergang. Immer wieder ein wunderbare Mischung aus leicht kitschigem Himmel und einer ganz besonderen Atmosphäre. Ach wirklich schön war’s. :)
Fazit
Was soll ich sagen, es fällt wie letztes Jahr aus. Es war eine erholsame, spannende, trainigsreiche, menschlich sympathische und wettertechnisch durchwachsene Woche. Vielen Dank an Thomas und Christa, die immer ihre erste Urlaubswoche auf Rømø mit uns teilen. Es hat dieses Mal sogar noch mehr Spaß gemacht als das Jahr zuvor. Und eins ist klar, wir sind nächstes Jahr wieder dabei. :D