Crufts 2019
Wir dachten uns, bevor der Brexit stattfindet und man nicht weiß, was danach auf uns zu kommt, fahren wir noch einmal nach Birmingham. Die Anreise via Eurotunnel war genauso unkompliziert wie schon vor zwei Jahren. Unsere Unterkunft war jedoch dieses Mal eine andere. Da wir wieder mit einer lustigen Truppe aus den Niederlanden und Belgien anreisten, die bereits das Holiday Inn Express Birmingham - Castle Bromwich gebucht hatten, schlossen wir uns ihnen an. Nachdem wir die letzten waren, die gegen 18 Uhr Ortszeit am Hotel ankamen, wurde spontan beschlossen gegen 19 Uhr im Restaurant gegenüber einzufallen. Das Essen war leider nicht sonderlich gut, wir hatten aber dennoch einen Heidenspaß zusammen. Am nächsten Morgen hieß es dann gegen 6 Uhr aufstehen, mit dem Hund raus, ihn fertig machen, um schließlich gegen 7 Uhr Richtung NEC aufzubrechen. Wir wollten früh genug vor Ort sein, da Jennifer mit McKai bei den Veteranen die Erste im Ring sein würde.
Richterin des heutigen Tages war Mrs. E. Whitehill aus England. Nachdem Jennifer in einer stark besetzten Veteranenklasse leider nicht über die Shortlist hinauskam und wir sahen, wen die Richterin auf die vorderen Plätze setzte, war uns klar, dass es nicht leicht werden würde. Ich machte mich aber nicht verrückt, wir hatten ja nichts zu verlieren. Witzigerweise war ich so gechillt wie selten, vermutlich, weil es um nichts ging. Das schien sich auch auf Edison zu übertragen, der wieder ganz gemütlich auf meinem Stuhl saß und das rege Treiben um sich herum beobachtete.
Irgendwann zwischen 11 und 12 Uhr ging es dann los für uns. Edison durfte in der höchsten Klasse, der Open Class, die mit insgesamt 13 Championrüden aus aller Welt hochkarätig besetzt war, antreten. Neben den Mitstreitern Huey, Seef und Rusty von Jennifer, Kirsten und Valérie aus den eigenen Reihen, gesellten sich u.a. auch Toto aus Finnland, Cooper aus Kanada sowie der englische BOB-Rüde aus dem letzten Jahr dazu.
Edison schien einen super Tag erwischt zu haben, er war verdammt gut drauf und zeigte sich von seiner besten Seite: immer lächelnd, lauffreudig und er stand wie eine Statue. Ich war mega stolz auf ihn – einfach die pure Freude. Wir genossen deshalb unsere Zeit auf dem grünen Teppich des großen Rings umso mehr. Am Ende wurde Edison nicht nur mit der Wahl in die Shortlist belohnt, obendrein wurde er auch mit VHC – very highly commended platziert!! Das zweite Mal Crufts, das zweite Mal platziert … was will man mehr!? :)
Überrascht haben mich dieses Mal leider aber auch so einige Platzierungen, wie oben bereits angedeutet. Wieso werden Toller auf die ersten Plätze gestellt, die offensichtlich nicht dem Rassestandard entsprechen!? Von Rosenöhrchen über nach außen gedrehte Vorderläufe und Cow Hocks sowie krumme Rücken und braune Fellfarbe war alles dabei. Auf CACIB-Shows im In- und Ausland habe ich Richter dafür schon die Formwertnote SG oder G vergeben sehen. Das hat mich teilweise schon schockiert, muss ich gestehen.
Aus meiner Sicht hätte der kanadische Rüde Tollchesters Canadian Ogopogo, der Sieger der Open Class, gewinnen müssen. Ein wirklich toller Hund, an den man sich auch nach der Show noch erinnern wird. Stattdessen gewann der englische Rüde Camusmor Stargazer aus der Limit Class … ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Nachdem die Rüden durch waren, ging es mit den Mädels weiter. Wir hatten ja die stille Hoffnung, dass Kelly mit ihren Hunden mehr Glück haben würde als wir. Ein halbes Jahr zuvor haben Stevie, Keet und Gwenny immerhin noch alles bei der World Dog Show abgeräumt, wo die Qualität der Hunde um einiges höher war. Leider überging die Richterin ihre Hunde aber mehr oder weniger. Nur Gwenny belegte Platz zwei in der Open Class, wobei man dazu sagen muss, dass die Entscheidung der Richterin fast willkürlich wirkte, da sie sie vorher kaum bemerkte. Sei’s drum.
Die Gespräche auf der Show waren dagegen toll. Es ist erstaunlich, wieviel Leute wir mittlerweile aus allen Herren Ländern kennen. Da ist es egal, ob man aus der Schweiz, Frankreich, Italien oder Kanada kommt, Hunde verbinden eben. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei allen dafür bedanken, besonders aber bei unseren niederländischen und belgischen Mitreisenden. Ihr seid einfach wunderbar!
Den Abend ließen wir dann entspannt im Hotel bei einer großen Runde Pizza ausklingen und den Tag nochmal Revue passieren. Nachdem ich am nächsten Morgen das Frühstück im Hotel kostete, das ich echt nicht weiterempfehlen möchte, machten wir uns gen Heimat auf. Obwohl wir sehr viel früher als ursprünglich geplant beim Eurotunnel ankamen, mussten wir durch Verzögerungen im Ablauf zwei Stunden warten, bis wir endlich den Zug besteigen konnten. Gegen 22 Uhr schlugen wir dann endlich wieder zu Hause auf.